Historisches Himmelsereignis: Starker geomagnetischer G5-Sturm führte zu hellen Polarlichtern

Diese beeindruckende Sonnenfleckengruppe zählt zu den größten im aktuellen Sonnenzyklus und wurde von unsere Vereinsmitgliedern aus Usingen fotografiert:

Die Sonnenfleckengruppe erreichte später beinahe die Ausmaße des berühmten Carrington-Sonnenflecks von 1859, der massive geomagnetische Stürme auslöste und weltweit Telegrafennetze stark beeinträchtigte.

Die Sonnenfleckengruppe hat mehrere starke Flares und koronale Massenauswürfe (CMEs) erzeugt, welche gestern (am 10.05.2024) auf dem Weg zur Erde waren und helle Polarlichter bis in südliche Regionen verursachten.

Um 22:54 Uhr UTC (00:54 Uhr MESZ) wurde von offizieller Stelle bestätigt, dass erstmals seit den Sonnenstürmen vom Oktober 2003 der Schwellenwert für einen extremen geomagnetischen Sturm G5 erreicht wurde. Mit einem Dst-Wert von -348 zählt dieser geomagnetische Sturm daher zu den stärksten in der modernen Geschichte. Es war also letzte Nacht ein historisches Himmelsereignis.

Anbei sind Fotos und Videos der Polarlichter, aufgenommen von unseren Vereinsmitgliedern:

Helle Feuerkugel am 08.03.2024 an der Volkssternwarte Hochtaunus

Am Freitagabend veranstalteten wir wieder einen öffentlichen Beobachtungsabend an der Volkssternwarte Hochtaunus, begleitet von einem Vortrag über Teleskope. Die Besucher hatten Glück, dass das Wetter klar war und kein heller Mond den Blick auf die Himmelsobjekte trübte.

Zuerst richteten wir die Teleskope auf den Gasplaneten Jupiter, wo die Wolkenbänder sowie die vier galiläischen Jupitermonde deutlich sichtbar waren. Ein weiteres Highlight war der Orionnebel Messier 42 im Sternbild Orion mit dem Sternentrapez. Weitere Höhepunkte des Abends waren verschiedene Doppelsterne, offene Sternhaufen und Galaxien.

Nach dem Ende der öffentlichen Veranstaltung blieben einige Vereinsmitglieder in der Sternwarte, um weitere Beobachtungen durchzuführen. Plötzlich, um 22:47:50 Uhr, ereignete sich etwas Spektakuläres am Sternenhimmel. Eine sehr helle Feuerkugel tauchte überraschend auf. Sie war unterhalb des Sternbildes Löwen zu sehen. Also von der Sternwarte aus gesehen, südlich in Richtung Oberursel.

Die Helligkeit der Feuerkugel entsprach ungefähr der Venus und hinterließ eine leuchtende Spur in einem hellen Blau-Grün. Einen lauten Knall haben wir weder vorher noch nachher wahrgenommen. Dennoch war die Erscheinung ein beeindruckendes Erlebnis. Unser Vorsitzender Oliver Debus besitzt privat eine AllSky-Kamera in Bad Homburg, die den Himmel überwacht. Diese Kamera hat die helle Feuerkugel aufgezeichnet.

Eine Feuerkugel, auch bekannt als Feuerball oder Bolide, ist ein besonders heller Meteor, der in die Erdatmosphäre eindringt. Im Gegensatz zu Sternschnuppen, die nur die Größe eines Staubkorns haben (ab 0,1 mm), handelt es sich bei Feuerkugeln um massivere Körper (über 1 cm), die gelegentlich nicht vollständig verglühen und auf die Erdoberfläche fallen können.

Als die helle Feuerkugel auftauchte, dachten wir zunächst an die Batterie der ISS, die an diesem Abend in die Erdatmosphäre eintreten sollte. Dies geschah jedoch bereits um 20:17 Uhr über dem Atlantik, während die Feuerkugel erst um 22:47:50 Uhr erschien.

Weitere Sichtungen der hellen Feuerkugel wurden von den Niederlanden bis nach Österreich gemeldet. Hier sind interessante Links dazu:

astrotreff.de

fireball.amsmeteors.org

Komet 12P/Pons-Brooks am Abendhimmel

Beim Blick in Richtung Westen bemerkt man nach Einbruch der Dunkelheit derzeit den hellen Planeten Jupiter. Direkt westlich von Jupiter erstreckt sich das Sternbild Andromeda, gefolgt vom markanten Viereck des Sternbildes Pegasus darunter. In diesem Bereich zieht der Komet 12P/Pons-Brooks derzeit seine Bahn, welcher schon seit Monaten von Astronomen beobachtet wird.

Die Karte zeigt den Himmelsanblick gegen 19:30 Uhr, wenn es gerade dunkel geworden ist. Richtung Westen fällt das markante Pegasus-Viereck auf. Darüber verläuft die Bahn des Kometen. Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS)

Der Komet besteht aus einem Brocken aus Eis, Staub und Geröll, wobei sein Kometenkern auf etwa 30 km geschätzt wird. Während er sich der Sonne annähert, verdampft ein Teil seines Eises und bildet eine gasförmige Hülle um den Kometen. Diese Kombination aus Staub und Gas erzeugt dann den charakteristischen Kometenschweif.

Die Vorhersage der Sichtbarkeiten von Kometen ist oft eine Herausforderung. Gelegentlich treten unvorhergesehene Helligkeitsausbrüche auf, aber auch Einbrüche sind möglich. Derzeit ist der Komet bereits mit einem Fernglas erkennbar, während er durch ein Teleskop als deutlicher, diffuser Nebelfleck erscheint.

Der Komet erhielt seinen Namen von seinen beiden Entdeckern. Zuerst wurde er im Juli 1812 vom französischen Astronomen Jean-Louis Pons am Observatorium von Marseille in Frankreich gesichtet. Zwischen 1801 und 1827 entdeckte Pons insgesamt 37 Kometen, was ihn zum erfolgreichsten Kometenentdecker aller Zeiten machte. Die folgende Rückkehr des Kometen wurde nach einer Bahnstörung im Jahr 1883 von William Robert Brooks im Bundesstaat New York, USA, beobachtet, der insgesamt dreizehn Kometen entdeckte. Trotz der Zuweisung an Pons und Brooks gibt es auch Dokumente aus China und Italien, die darauf hinweisen, dass der Komet möglicherweise bereits im 14. und 15. Jahrhundert beobachtet wurde.

Seine engste Annäherung an die Sonne, das sogenannte Perihel, wird Pons-Brooks am 21. April 2024 mit einem Abstand von 0,78 Astronomischen Einheiten zur Sonne erreichen. Dieser Punkt liegt innerhalb der Umlaufbahn der Erde und leicht außerhalb der Umlaufbahn der Venus. Die Kometenbahn weist eine Neigung von 74,2° zur Ekliptik auf. Aufgrund dieser steilen Bahnneigung ist er von Mitteleuropa aus nur vor dem Perihel sichtbar. Am 2. Juni wird er der Erde am nächsten sein, mit einem Abstand von 1,5 Astronomischen Einheiten. Seine größte Entfernung von der Sonne, das sogenannte Aphel, beträgt 33,6 Astronomische Einheiten. Dieser Punkt liegt etwas außerhalb der Umlaufbahn des Planeten Neptun.

Komet 12P/Pons-Brooks ist ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 71,3 Jahren um die Sonne auf einer langgestreckten elliptischen Bahn. Damit gehört er zur Kategorie der Halley-Typen, deren Umlaufzeiten im Bereich von 20 bis 200 Jahren liegen. Der Halleysche Komet (1P/Halley) hat mit 75,3 Jahren nur eine geringfügig längere Umlaufzeit als 12P/Pons-Brooks. Halleys letzte spektakuläre Erdnähe war im Jahr 1986, und seine nächste Wiederkehr wird erst für das Jahr 2061 erwartet. Im Gegensatz dazu ist 12P/Pons-Brooks deutlich lichtschwächer. Dennoch ist er ein interessanter Komet, da er derzeit am Himmel sichtbar ist und möglicherweise sogar mit bloßem Auge erkannt werden kann. Am 22. und 23. März wird Pons-Brooks zudem in der Nähe der Dreiecksgalaxie Messier 33 zu finden sein.

Pons-Brooks zeigte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres 2023 mehrere markante Helligkeitsausbrüche. Zu Beginn dieses Jahres erreichte er eine Helligkeit von etwa 9,3 mag. Es wird vermutet, dass seine Helligkeit im März auf 5 bis 3 mag ansteigen könnte und im April sogar auf rund 2,3 mag anwächst. Allerdings wird er zu diesem Zeitpunkt auch tief am Horizont in der Abenddämmerung zu sehen sein. Mitte April wird sich Komet 12P/Pons-Brooks dann vom mitteleuropäischen Himmel verabschieden.

Der Komet wird auch während der bevorstehenden totalen Sonnenfinsternis am 8. April 2024 in Nordamerika sichtbar sein. Zu diesem Zeitpunkt wird er sich 25° neben der verfinsterten Sonne befinden. Falls er weiterhin seine Helligkeit steigert, könnte er während der Sonnenfinsternis sogar eine Helligkeit von 2,5 mag erreichen.

Pons-Brooks ist auch als kryovulkanischer (eisvulkanischer) Komet bekannt. Durch die stetige Annäherung an die Sonne kommt es regelmäßig zu Ausbrüchen. Im Sommer des vergangenen Jahres kam es zu einer weiteren Explosion, die dem Kometen ein neues Aussehen verlieh. Dabei entstanden zwei markante Hörner, die an den Millennium-Falken aus Star Wars erinnern.

Während eines öffentlichen Beobachtungsabends ermöglichte die AG Orion den Besuchern, den Kometen 12P/Pons-Brooks durch die Teleskope der Volkssternwarte Hochtaunus zu betrachten. Des Weiteren konnten einige Vereinsmitglieder den Kometen bereits von dem Beobachtungsplatz in Pfaffenwiesbach aus mit einem 120mm Großfernglas beobachten.

Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu und wir blicken auf spannende Momente im Verein zurück. Unsere öffentlichen Beobachtungsabende an der Volkssternwarte Hochtaunus begeisterten Menschen jeden Alters und Interessenbereichs, sei es Technikliebhaber, Naturfreunde oder wissbegierige Kinder. Bei uns fand jeder Zugang zu den Sternen. Dabei hatte der Himmel auch einiges zu bieten: beeindruckende Sternhaufen, Nebel und Galaxien, die imposanten Gasplaneten in Oppositionsstellung, Jupiter mit seinen Wolkenbändern und Monden, Saturn mit seinem faszinierenden Ring, der Mond mit seinen zahlreichen Kratern, die Sonne im Weiß- und H-Alpha-Licht für Sonnenflecken und Protuberanzen. Sogar eine Supernova in der Feuerradgalaxie M 101 sowie die Kometen C/2022 E3 (ZTF) und C/2023 P1 (Nishimura) konnten wir bewundern. Begleitet wurden diese Erlebnisse von interessanten Vorträgen über die Distanzen im Universum, die Entdeckung der Zwergplaneten durch Piazzi und Gauß sowie dem neuen James-Webb-Teleskop.

In dieser besinnlichen Zeit möchten wir uns ganz herzlich bei allen Mitgliedern, Helfern, Sponsoren und Sternfreunden bedanken, die uns 2023 bei unserer ehrenamtlichen Arbeit unterstützt haben.

In der Astronomie gibt es viele wundersame Phänomene, die uns an die Größe und Schönheit des Universums erinnern. Der Stern von Bethlehem ist eines davon, das seit Jahrhunderten die Menschen fasziniert. Möge dieser Stern für jeden Menschen leuchten und den Weg weisen.

Wir wünschen allen Sternfreunden, Astronomiebegeisterten und Weltraumfans eine wundervolle Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ab sofort buchbar: Öffentliche Beobachtungen im Januar und Februar 2024 an der Volkssternwarte Hochtaunus

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie jetzt über unser elektronisches Anmeldesystem neue Tickets für die öffentlichen Beobachtungen im Januar und Februar 2024 der Volkssternwarte Hochtaunus erwerben können.

Erhalten Sie einen faszinierenden Einblick in die Welt des Universums, indem Sie einfach unser Anmeldesystem besuchen und bequem Ihre Tickets für die kommenden Beobachtungsabende bestellen. Ab Januar 2024 werden schrittweise weitere Termine für die folgenden Monate zur Buchung freigegeben. Weitere allgemeine Informationen zu den Beobachtungsabenden finden Sie hier.

Wir laden Sie herzlich ein, an den Beobachtungsabenden der Volkssternwarte Hochtaunus teilzunehmen!

Themenabend: „Der Weltraum, unendliche Weiten“ – Die Visualisierung von Distanzen im Universum

Am Mittwoch, den 15. November 2023 laden wir zu unserem nächsten Vortrag ein, der sich dem faszinierenden Thema „Der Weltraum, unendliche Weiten“ widmet. Der spannende Themenabend beginnt um 20:00 Uhr im Vereinshaus Dornholzhausen, Saalburgstraße 158, 61350 Bad Homburg. Der Eintritt ist frei! – Um Spenden für die weitere Ausstattung der „Volkssternwarte Hochtaunus“ wird gebeten.

Die Hochschule Macromedia Frankfurt zählt zu den Gewinnern des Hochschulwettbewerbs im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum. Von mehr als 70 Einreichungen hat die Jury die besten 15 Kommunikationsideen rund um das Thema Weltall ausgezeichnet. Tim Klinger, Vereinsmitglied und Designprofessor, sowie seine engagierten Studenten von der Hochschule Macromedia Frankfurt, haben das Thema „Der Weltraum, unendliche Weiten“ gewählt, weil die Dimensionen des Universums eine ungeheure Faszination ausüben, die sich der menschlichen Vorstellungskraft entziehen. Daraus entstand die Idee, visuelle Kommunikation einzusetzen, um diese unvorstellbaren Entfernungen begreifbarer zu machen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit arplace.io sowie unserem Verein realisiert.

Der Themenabend bietet eine faszinierende Reise durch den Weltraum, bei der Entfernungen und astrophysikalische Konzepte auf eine anschauliche Art und Weise vermittelt werden. Mitgebrachte Prototypen ergänzen den Vortrag und visualisieren die unvorstellbaren Distanzen am Modell.

Die Wunder des Jupiter und Saturn – Gas-Riesen lassen sich am Himmel blicken

In den kommenden Nächten rückt ein beeindruckendes Objekt unseres Sonnensystems in den Fokus der Himmelsbeobachtung: Jupiter. Mit seiner bevorstehenden Opposition zur Sonne am 3. November wird er zu einem faszinierenden Ziel für Amateurastronomen. Die AG Orion ruft Interessierte dazu auf, selbst einen Blick auf den Gasriesen zu werfen, sei es mit einem eigenen Fernglas, Teleskop oder auch durch die Teleskope in der Volkssternwarte Hochtaunus im Rahmen der öffentlichen Beobachtungsabende.

Lesen Sie weitere Details über unseren Beobachtungsaufruf in der aktuellen Ausgabe des regionalen Online-Magazins „Unser Taunus“.

Planet Jupiter mit Großem Roten Fleck, fotografiert von Bernhard Strauch.