19. Dezember: Sadr & Schiffskiel

Sadr

Der Name Sadr stammt aus dem arabischen und bedeutet soviel wie „Brust der Henne“: es ist der Name eines Sterns im Schwan und er ist rund 1.800 Lichtjahre von uns entfernt. Der Schwan befindet sich mitten im Band der Milchstraße und beherbergt einige lohnende Deep Sky Objekte. Die Region rund um den Stern Sadr ist so ein lohnendes Fotomotiv: Nebelstrukturen und eine Unzahl an Sternen unserer Heimatgalaxie zeigen sich auf den Aufnahmen:

Sadr Region aufgenommen am 18. Juli 2021, Sigma Art 135mm Objektiv, Canon EOS 700Da, knapp 4 Stunden Belichtungszeit, Foto: Markus Drexelius

Oben im rechten Bereich findet sich der Crescentnebel, den wir bereits hinter dem 10. Türchen gefunden haben. In der oberen rechten Bildecke der offene Sternhaufen NGC 6883.

Kiel des Schiffs (Carina)

Der Carinanebel, auch Eta-Carinae-Nebel genannt, ist ein Emissionsnebel. Der Nebel ist eine der größten HII-Regionen der Galaxis und befindet sich in einer Entfernung von etwa 6.500 Lichtjahren von der Erde. Er erstreckt sich über etwa 200–300 Lichtjahre.

Das bekannteste Einzelobjekt im Carinanebel ist der veränderliche Stern η (Eta) Carinae, der Teil des offenen Haufens Trumpler 16 ist. Eta Carinae – wahrscheinlich ein Doppelstern – gehört zu den massereichsten bekannten Sternen und ist ein Kandidat für eine in astronomisch naher Zukunft bevorstehende Supernova- oder Hypernova-Explosion. Im Bereich des Nebels gibt es weitere „Hyperriesen“ mit einer mehrere Millionen fachen Leuchtkraft derSonne.

Obwohl der Nebel eines der hellsten Objekte am Nachthimmel ist – er ist deutlich größer und auch heller als der Orionnebel –, wurde er wegen seiner extrem südlichen Lage erst relativ spät dokumentiert. Dieser Nebelkomplex liegt im Sagittarius-Arm der Milchstraße. Als eines ihrer größten H-II-Gebiete stellt der Carinanebel ein großes Sternentstehungsgebiet dar. Deshalb enthält er diverse offene Sternhaufen.

Das Bild zeigt das Zentrum des Carinanebels NGC 3372 im Sternbild Kiel des Schiffes (Carina) am Südhimmel. Es entstand aus einer Anfang Februar 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden 45 Einzelbilder à 300 Sekunden mit verschiedenen Filtern belichtet und zu einem RGB-Farbbild zusammengerechnet, Gesamtbelichtungszeit 3,75 Stunden. Die einzelnen Farbkanäle wurden mit Aufnahmen unter Verwendung von Hα-, [OIII]- und [SII]-Schmalbandfiltern kombiniert. Foto: Bernhard Strauch