1. Dezember: Die Sonne & Neowise

Hinter dem 1. Türchen unseres astronomischen Adventskalenders haben sich unser Heimatstern, die Sonne, und der Komet Neowise versteckt. Was verbindet die beiden miteinander?

Die Sonne

Sie befindet sich im Zentrum unseres Sonnensystems und ist ein gigantischer „Feuerball“, in dessen Inneren durch Fusion von Wasserstoff zu Helium gigantische Energiemengen entstehen.

Die Sonne ist mit ca. 1,4 Millionen Kilometern Durchmesser rund 110mal so groß wie unsere Erde und spendet uns lebensnotwendige Wärme und Licht, eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung des Lebens auf unserem Heimatplaneten.

Für Astronomen ist die Sonne ein dankbares Beobachtungsobjekt. Doch Vorsicht: niemals ohne speziell dafür geeignete Filter in die Sonne blicken.

Was man durch einen herkömmlichen Sonnenfilter leider nicht sehen kann, sind Eruptionen, sogenannte Protuberanzen, auf der Oberfläche unserer Sonne. Hierbei handelt es sich um heftige Materieströme, die bis zu einer Höhe von 40.000 km über der Sonnenoberfläche auftreten. Sie können einige Stunden bis zu einigen Monaten andauern. Zu beobachten sind sie allerdings nur im schmalbandigen, roten H-Alpha-Licht, da sie normalerweise vom restlichen Licht der Sonne überstrahlt werden. Solche Aufnahmen sind deshalb nur mit speziellen Filtern möglich.

Sonnenflecken, also kühlere Stellen auf den oberen Schichten der Sonne (Photospäre), zeigen sich als dunklere Stellen auf der Oberfläche, weil sie weniger sichtbares Licht abstrahlen und uns dadurch dunkel erscheinen. Sie lassen sich mit speziellen Sonnenfiltern vor dem Teleskop beobachten und fotografieren.

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war sicherlich die partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni 2021, bei der der Mond zwischen Sonne und Erde vor der Sonnenscheibe durchwanderte und diese teilweise bedeckte.

Zeitrafferaufnahme der Sonnenfinsternis

Komet „Neowise F3“

Was hat ein Komet mit unserer Sonne zu tun, werden Sie sich sicherlich fragen. Ohne unsere Sonne, wäre ein Komet kein Komet, so wie wir ihn kennen, mit leuchtendem Schweif und schön am Nachthimmel zu sehen.

Kometen sind „schmutzige Schneebälle“ mit wenigen Kilometern Durchmesser und Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems. Sie bestehen aus Eis, Staub und lockerem Gestein. Sie bildeten sich in den äußeren, kalten Bereichen des Sonnensystems, überwiegend jenseits der Bahn des äußeren Planeten Neptun, wo die reichlich vorhandenen Wasserstoff- und Kohlenstoffverbindungen zu Eis kondensierten.

Nähert sich ein Komet auf seiner Bahn der Sonne, so bildet sich rund um den Kometenkern eine diffuse, nebelige Hülle (Koma genannt), die eine Ausdehnung von 2 bis 3 Millionen Kilometern erreichen kann. Der markante Schweif kann je nach Größe des Kometen zwischen 10 und 100 Millionen Kilometer lang sein.

Im Jahr 2020 stattete uns der Komet Neowise/F3 einen Besuch ab. Er war sogar mit bloßem Auge zu sehen und sorgte damit für große Aufmerksamkeit.

Das folgende Bild entstand am 30.07.2020 gegen 23.20 Uhr in Pfaffenwiesbach. Zu diesem Zeitpunkt war die beste Sichtbarkeit von Neowise bereits vorbei und der Komet war mit bloßem Auge schon nicht mehr sichtbar. Der ursprünglich kompakte Staubschweif hatte sich aufgefächert, der schmale Ionenschweif trat gegenüber der besten Sichtbarkeitsphase deutlicher hervor und der Kometenkern hatte die typische türkise Farbe angenommen.

Das folgende Bild entstand am 30.07.2020 gegen 23.20 Uhr in Pfaffenwiesbach. Es handelt sich um eine Ausschnittvergrößerung aus der Integration von insgesamt 34 Einzelaufnahmen à 30 Sekunden, Gesamtbelichtungszeit 17 Minuten, mit der DSLR Nikon D 500 und einem 200 mm f/5,6 Objektiv bei ISO 1600. Foto: Bernhard Strauch