21. Dezember: Blasennebel

Wie gemalt zeigen sich die Aufnahmen des Blasennebels (NGC 7635) im Sternbild der Kassiopia, die wir hinter dem vierten Türchen unseres AG Orion Adventskalenders bereits vorgestellt haben.

Der rund 7.100 Lichtjahre von der Erde entfernte Emissionsnebel befindet sich in der Nähe des offenen Sternhaufens M52.

Foto: Norbert Hatzke
Foto: Matthias Steiner
Foto: Frank Unger

20. Dezember: Propeller & Centaurus

Auch das 20. Türchen öffnet uns wieder den Blick auf weitere tolle Objekte:

Propellernebel

Im Sternbild Schwan befindet sich ein sehr sehenswertes Himmelsobjekt: Simeis 57, der Propeller Nebel, der aussieht wie ein Flugzeugpropeller und ihm seinen gab. Er ist im folgenden Bild rechts oben zu erkennen. Unten links bläulich schimmernd findet sich der Reflexionsnebel NGC 6914:

Foto: Matthias Steiner

Centaurus Galaxien

Das folgende Bild zeigt die sogenannte „Centaurus A Galaxie“ NGC 5128 im Sternbild Centaurus am Südhimmel. Es entstand aus einer im März 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Für die Datengewinnung haben drei Mitglieder der AG Orion zusammengearbeitet.

NGC 5128 ist eine starke Radioquelle und gehört neben der etwa gleich hellen Galaxie Messier 81 zu den scheinbar hellsten Galaxien außerhalb der Lokalen Gruppe und damit zur Gruppe der hellsten extragalaktischen Objekte am Himmel. Die Entfernungsangaben variieren zwischen 10 und 17 Millionen Lichtjahren.

Centaurus A ist die nächstgelegene Radiogalaxie und die dritthellste Radioquelle am Himmel. Ihr charakteristisches optisches Merkmal ist dabei das deutlich sichtbare Staubband, das die Galaxie durchquert. Außerdem ist sie eine starke Quelle von Röntgen- und Gammastrahlung. Aus dem Kern heraus wird ein relativistischer Jet emittiert. Durch ihre Nähe ist sie eine der am besten untersuchten aktiven Galaxien. Im Zentrum wird ein Schwarzes Loch mit einer Masse von 55 Millionen Sonnenmassen vermutet. Die ungewöhnliche Aktivität von Centaurus A lässt sich dadurch erklären, dass sie vor einigen 100 Millionen Jahren eine Kollision mit einer kleinen Spiralgalaxie hatte und diese vollständig aufnahm. Dadurch gab es eine heftige Sternentstehungsphase. Zudem wurden Gasmassen aus ihren ursprünglichen Bahnen abgelenkt und sammelten sich teilweise um das Schwarze Loch im Zentrum an.

Es entstand aus einer im März 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden aus Einzelbildern à 300 Sekunden 7,8 Stunden Belichtungszeit mit verschiedenen Filtern gesammelt und zu einem (L)RGB-Farbbild kombiniert. Für die Datengewinnung haben drei Mitglieder der AG Orion zusammengearbeitet.

19. Dezember: Sadr & Schiffskiel

Sadr

Der Name Sadr stammt aus dem arabischen und bedeutet soviel wie „Brust der Henne“: es ist der Name eines Sterns im Schwan und er ist rund 1.800 Lichtjahre von uns entfernt. Der Schwan befindet sich mitten im Band der Milchstraße und beherbergt einige lohnende Deep Sky Objekte. Die Region rund um den Stern Sadr ist so ein lohnendes Fotomotiv: Nebelstrukturen und eine Unzahl an Sternen unserer Heimatgalaxie zeigen sich auf den Aufnahmen:

Sadr Region aufgenommen am 18. Juli 2021, Sigma Art 135mm Objektiv, Canon EOS 700Da, knapp 4 Stunden Belichtungszeit, Foto: Markus Drexelius

Oben im rechten Bereich findet sich der Crescentnebel, den wir bereits hinter dem 10. Türchen gefunden haben. In der oberen rechten Bildecke der offene Sternhaufen NGC 6883.

Kiel des Schiffs (Carina)

Der Carinanebel, auch Eta-Carinae-Nebel genannt, ist ein Emissionsnebel. Der Nebel ist eine der größten HII-Regionen der Galaxis und befindet sich in einer Entfernung von etwa 6.500 Lichtjahren von der Erde. Er erstreckt sich über etwa 200–300 Lichtjahre.

Das bekannteste Einzelobjekt im Carinanebel ist der veränderliche Stern η (Eta) Carinae, der Teil des offenen Haufens Trumpler 16 ist. Eta Carinae – wahrscheinlich ein Doppelstern – gehört zu den massereichsten bekannten Sternen und ist ein Kandidat für eine in astronomisch naher Zukunft bevorstehende Supernova- oder Hypernova-Explosion. Im Bereich des Nebels gibt es weitere „Hyperriesen“ mit einer mehrere Millionen fachen Leuchtkraft derSonne.

Obwohl der Nebel eines der hellsten Objekte am Nachthimmel ist – er ist deutlich größer und auch heller als der Orionnebel –, wurde er wegen seiner extrem südlichen Lage erst relativ spät dokumentiert. Dieser Nebelkomplex liegt im Sagittarius-Arm der Milchstraße. Als eines ihrer größten H-II-Gebiete stellt der Carinanebel ein großes Sternentstehungsgebiet dar. Deshalb enthält er diverse offene Sternhaufen.

Das Bild zeigt das Zentrum des Carinanebels NGC 3372 im Sternbild Kiel des Schiffes (Carina) am Südhimmel. Es entstand aus einer Anfang Februar 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden 45 Einzelbilder à 300 Sekunden mit verschiedenen Filtern belichtet und zu einem RGB-Farbbild zusammengerechnet, Gesamtbelichtungszeit 3,75 Stunden. Die einzelnen Farbkanäle wurden mit Aufnahmen unter Verwendung von Hα-, [OIII]- und [SII]-Schmalbandfiltern kombiniert. Foto: Bernhard Strauch

18. Dezember: Ringnebel

Der Ringnebel im Sternbild der Leier ist ein sehr bekannter planetarischer Nebel und versteckt sich hinter dem 18. Türchen. Der Ringnebel (auch mit Messier 57 oder NGC 6720 bezeichnet) ist ein Planetarischer Nebel. Der Nebel ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat. Die Gashülle dehnt sich nach wie vor aus und hat derzeit einen scheinbaren Durchmesser von etwa 118 Bogensekunden, was bei einer Entfernung von 2300 Lichtjahren einem absoluten Durchmesser von ca. 1,3 Lichtjahren entspricht. Im Teleskop erscheint der Nebel ringförmig. Tatsächlich ähnelt die sichtbare Gashülle einem Torus. Im Zentrum des Nebels befindet sich ein Weißer Zwergstern mit einer Oberflächentemperatur von etwa 70.000 °C. Charles Messier hat den Ringnebel im Jahr 1779 beobachtet und ihn mit der Nummer M57 in seinen bekannten Katalog aufgenommen.

Das Bild zeigt den „Ringnebel im Sternbild Leier“ (M57) und entstand aus einer am 29.05.2021 in Pfaffenwiesbach mit einer ASI 071 Astrokamera am TEC-140 ED Apo Refraktor bei ca. 750 mm Brennweite angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden nur 15 Einzelbilder à 180 Sekunden belichtet, Gesamtbelichtungszeit 0,45 Stunden. Das eine Bild zeigt den aufgenommenen Gesamtausschnitt des Himmels mit Markierung der starken Ausschnittvergrößerung des zweiten Bildes. Foto: Bernhard Strauch
Bildausschnitt mit dem Ringnebel M57. Foto: Bernhard Strauch
Aufnahme vom 31. Mai 2021, SkyWatcher 8″ PDS Newton, ASI533MC Kamera, 30 Minuten Belichtungszeit, Foto: Markus Drexelius

Das Objekt ist sehr einfach zu finden: der helle Stern Vega weist uns den Weg zum Sternbild Leier. M57 befindet sich ziemlich genau in der Mitte zwischen den Sternen Sulafat und Sheliak.

Quelle: carte du ciel

17. Dezember: Pac Man

Pac Man, der kleine runde Computerspielheld, der in den ersten Computerspielen vor Monstern flüchtete und Punkte fraß, gab dem Nebel NGC 281 im Sternbild der Kassiopeia seinen Namen. Der Emissionsnebel ist rund 9.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und wurde am 16. November 1881 vom US-amerikanischen Astronomen Edward Emerson Barnard entdeckt.

Foto: Frank Unger
Ganz in der Nähe des Sternes Schedar im Sternbild der Kassiopeia ist der Pac Man Nebel (NGC 281) zu finden, Quelle: Carte du ciel

16. Dezember: Nordamerika & Katzenpfote

Nordamerikanebel

Die an den nordamerikanischen Kontinent erinnernde Form gibt dem Nebel seinen Namen: der im Sternbild des Schwans zu findende diffuse Gasnebel hat eine sehr ausgedehnte Fläche und ist deshalb ein gutes Fotoobjekt für Optiken mit geringer Brennweite.

Im Jahr 1786 entdeckte William Herschel das rund 2.500 Lichtjahre entfernte Objekt, das den Katalognamen NGC 7000 trägt.

Aufnahme vom 5. September 2021, Sigma Art 135mm Objektiv, ASI533MC Kamera, 72 Minuten Belichtungszeit, Foto: Markus Drexelius
Links der Nordamerikanebel, rechts der Pelikannebel. Foto: Matthias Steiner

Katzenpfotennebel

NGC 6334 ist ein Emissionsnebel im Sternbild Skorpion. Er ist etwa 5500 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt und hat einen Durchmesser von geschätzten 50 Lichtjahren. Das Objekt ist eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete unserer Galaxis und enthält Sterne mit bis zur zehnfachen Sonnenmasse, die erst in den letzten paar Millionen Jahren entstanden sind.

Das Bild zeigt den sogenannten „Cat’s Paw Nebula“ (Katzenpfotennebel) NGC 6334 im Sternbild Skorpion. Es entstand aus einer Anfang August 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden 55 Einzelbilder à 300 Sekunden mit verschiedenen Filtern – darunter Hα-, [OIII]- und [SII]-Schmalbandfilter – belichtet und hier zu einem sogenannten (L)SHO-Falschfarbenbild (Hubble-Palette) kombiniert, Gesamtbelichtungszeit 4,58 Stunden. Foto: Bernhard Strauch