10. Dezember: Crescentnebel

Hinter dem 10. Türchen kommt heute der Crescentnebel (NGC 6888) zum Vorschein. Der rund 4.700 Lichtjahre von uns entfernte Emissionsnebel befindet sich im Sternbild des Schwans und wird auch Sichelnebel genannt. NGC 6888 wird von einem sogenannten Wolf-Rayet-Stern mit der Bezeichnung WR 136 beleuchtet. Vermutlich wurde das Gas des Nebels vor langer Zeit ebenfalls von diesem Stern abgestoßen. Der Nebel hat eine Ausdehnung von etwa 25 Lichtjahren.

Aufnahme vom 13. Juni 2021, 8″ SkyWatcher PDS Newton, ASI533MC Kamera mit Dualband Narrow Filter (OIII und Ha), 3 Stunden Belichtungszeit, Foto: Markus Drexelius
Das Bild zeigt den „Crescent Nebel“ im Sternbild Schwan (NGC 6888) und entstand aus einer am 30.05.2021 in Pfaffenwiesbach mit einer ASI 071 Astrokamera am TEC-140 ED Apo Refraktor bei ca. 750 mm Brennweite angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden nur 20 Einzelbilder à 180 Sekunden belichtet, Gesamtbelichtungszeit 1,0 Stunden. Foto: Bernhard Strauch

9. Dezember: Dreieck & Antenne

Hinter dem 9. Türchen verbergen sich mehrere Galaxien:

Dreiecksgalaxie

Die Dreiecksgalaxie trägt die Katalognummer M33 und ist nach der Andromedagalaxie (gestriges Türchen) die zweithellste Spiralgalaxie am Himmel und eine der mit einer Entfernung von rund 3 Mio. Lichtjahren uns nächstgelegenen Galaxien. Trotz der Nähe verteilt sich die Gesamthelligkeit dieses Objektes über eine größere Fläche, so dass sie unter normalen Bedingungen nur mit einem Feldstecher oder Teleskop visuell zu beobachten ist.

Die Galaxie wurde im Jahr 1654 vom italienischen Astronomen Giovanni Battista Hodierna entdeckt. Charles Messier gab ihr gut hundert Jahre später in seinem berühmten Messierkatalog die Nummer 33.

Foto: Frank Unger
Aufnahme vom 2. September 2021, 8″ SkyWatcher PDS Newton, ASI533MC Kamera, Belichtungszeit ca. 168 Minuten, Foto: Markus Drexelius

Antennengalaxien

Die Galaxien NGC 4038 und 4039 am Südhimmel erleben eine galaktische Kollision.  Sie werden als Antennengalaxien bezeichnet, da die beiden langen Schweife aus Sternen, Gas und Staub, die infolge der Kollision aus den Galaxien ausgestoßen wurden, den „Antennen“ eines Insekts ähneln.  Die Kerne der beiden Galaxien verbinden sich zu einer riesigen Galaxie.  Die Entfernungsangaben variieren zwischen 45 und 65 Mill. Lichtjahren.

Vor ungefähr 1,2 Milliarden Jahren waren die Antennen noch zwei getrennte Galaxien, vor 900 Millionen Jahren näherten sie sich einander und vor 600 Millionen Jahren durchdrangen sie sich gegenseitig.  Vor 300 Millionen Jahren wurden die Sterne aus beiden Galaxien freigesetzt und bildeten die Schweife. Innerhalb der nächsten 400 Millionen Jahre werden die Kerne der Galaxien erneut kollidieren und einen einzigen Kern mit Sternen, Gas und Staub bilden. Beobachtungen und Simulationen kollidierender Galaxien legen nahe, dass die Antennengalaxien schließlich eine elliptische Galaxie bilden werden.

Das Bild zeigt die sogenannten „Antennen-Galaxien“ NGC 4038 und NGC 4039 im Sternbild Rabe am Südhimmel. Es entstand aus einer im März 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden 30 Einzelbilder à 300 Sekunden mit verschiedenen Filtern belichtet und zu einem (L)RGB-Farbbild kombiniert, Gesamtbelichtungszeit 2,5 Stunden. Aus der Aufnahme wurde ein Ausschnitt vergrößert. Foto: Bernhard Strauch

8. Dezember: Andromedagalaxie

Die Andromedagalaxie, auch als Messier 31 katalogisiert, ist eine 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie im Sternbild Andromeda.

Die Andromedagalaxie gehört, wie unsere Milchstraße, zur lokalen Gruppe. An dunklen Standorten kann sie bereits mit bloßem Auge erkannt werden und ist ein dankbares Beobachtungsobjekt, auch für kleine Teleskope und Feldstecher.

Foto: Frank Unger

7. Dezember: Whirpoolgalaxie

Viele astronomische Objekte tragen neben ihren teils etwas sperrigen Katalogbezeichnungen auch phantasievolle Namen. So auch die Galaxie, die sich hinter dem 7. Türchen des AG Orion Adventskalenders versteckt: die Whirlpoolgalaxie, da sie an einen strudelnden Whirlpool erinnert. Unter dem Namen M51 oder NGC 5194 findet man sie in den Sternkarten und Katalogen. Sie befindet sich im Sternbild Jagdhunde und ist etwa 25 Mio. Lichtjahre von unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, entfernt.

Die Whirlpoolgalaxie hat einen kosmischen Begleiter, NGC5195. Zwischen beiden Galaxien, die auf der folgenden Aufnahme zu finden sind, gibt es eine Wechselwirkung:

Die Galaxie ist vom Hubble-Typ Sc, das heißt mit deutlich ausgeprägter Spiralstruktur.

In M 51 findet eine außergewöhnlich aktive Sternentstehung statt, die vermutlich durch die Gezeitenwechselwirkung mit der Begleitgalaxie verursacht wird. In M 51 wurden innerhalb von nur 17 Jahren drei Supernovae beobachtet. In ihrem Zentrum verbirgt sich ein supermassereiches Schwarzes Loch.

Das Bild zeigt die sogenannte „Whirlpool-Galaxie“ M 51 im Sternbild Jagdhunde und entstand aus einer am 30.05.2021 in Pfaffenwiesbach mit einer ASI 071 Astrokamera am TEC-140 ED Apo Refraktor bei ca. 750 mm Brennweite angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden nur 15 Einzelbilder à 180 Sekunden belichtet, Gesamtbelichtungszeit 0,45 Stunden. Aus der Aufnahme wurde ein Ausschnitt vergrößert. Foto: Bernhard Strauch

6. Dezember: Feuerwerk & Sombrero

Am 6. Dezember, dem Tag des Heiligen Nikolaus, verbergen sich hinter dem Türchen unseres astronomischen Adventskalenders zwei Galaxien:

Feuerwerks-Galaxie

Wie ein echtes Feuerwerk scheint die „Feuerwerksgalaxie“ mit der Katalognummer NGC 6946: diese Galaxie im Sternbild des Cepheus ist rund 21 Mio. Lichtjahre von uns entfernt. Sie trägt ihren Namen, da sie aussieht wie ein sich drehendes Feuerrad bei einem Feuerwerk. Markant sind die sich immer wieder abwechselnden blauen Sternhaufen und roten Gasnebel in ihren Spiralarmen.

Aufnahme vom 31.05.2021 mit einem SkyWatcher 8″ PDS Newton, ASI533MC Kamera, Belichtungszeit: rund 200 Minuten, Foto: Markus Drexelius

Sombrero-Galaxie

M104, auch bekannt als NGC 4594, liegt in scheinbarer Nähe zum Virgo-Galaxienhaufen. Mit einer Entfernung von 30 Millionen Lichtjahren ist die Sombrerogalaxie allerdings der Milchstraße um einiges näher als dieser Galaxienhaufen und wird deshalb nicht als Mitglied dieses Haufens angesehen. Mit einem Durchmesser von etwa 50.000 Lichtjahren ist sie deutlich kleiner alsdie Milchstraße. In den Außenbereichen schließt sich ein sehr ausgedehnter, schwach leuchtender Halo an. Für die Astronomen überraschend war die Entdeckung, dass das zentrale supermassereiche Schwarze Loch der vergleichsweise kleinen Sombrerogalaxie diejenigen von Milchstraße und Andromeda bei weitem an Schwere übertrifft.

Die Galaxie hat einen außergewöhnlich großen und hellen Kern und besitzt sehr eng gewundene Spiralarme. Letztere sind jedoch nur schwer zu erkennen, da die Galaxienebene nur schwach zur Sichtlinie geneigt ist, d. h. wir schauen praktisch von der Seite auf diese Galaxie. Das sehr dunkle und stark ausgeprägte Staubband, das die Galaxie umgibt, verleiht ihr ein Aussehen, das an einen mexikanischen Sombrero erinnert.

Das Bild zeigt die sogenannte „Sombrero-Galaxie“ M 104 im Sternbild Jungfrau. Es entstand aus einer Anfang März 2021 mit einem über das Internet ferngesteuerten Teleskop in Namibia mit 500 mm Öffnung und 3420 mm Brennweite und einer monochromen CCD-Kamera angefertigten Aufnahmeserie. Insgesamt wurden 25 Einzelbilder à 300 Sekunden mit verschiedenen Filtern belichtet und zu einem (L)RGB-Farbbild kombiniert, Gesamtbelichtungszeit 2,08 Stunden. Aus der Aufnahme wurde ein Ausschnitt vergrößert. Foto: Bernhard Strauch

5. Dezember: Die Plejaden

Unser Adventskalendertürchen einen Tag vor dem Nikolaustag zeigt die Plejaden: sie sind einer der bekanntesten Sternhaufen am nördlichen Sternenhimmel und befinden sich etwa 10° nordwestlich des Sterns Aldebaran im Sternbild Stier.

Mit dem bloßen Auge kann man bereits 5 bis 6 Sterne erkennen, die in ihrer Formation
wie eine Miniversion des Großen Wagens oder auch eine Schöpfkelle erscheinen.

Foto: Matthias Steiner

Dieser Sternhaufen besteht in Wirklichkeit aus mindestens 500 Sternen und ist etwa 400 Lichtjahre von uns entfernent. Er ist berühmt durch seine auffällig blauen Reflexionsnebel.

Foto: Matthias Steiner

4. Dezember: Die Kassiopeia

Die Kassiopeia ist ein Sternbild, das in unseren Breiten zirkumpolar ist, d.h. es geht nie unter und ist immer zu sehen. Die Erde dreht sich und so scheint es uns, als gehen die Sterne und Planeten im Osten auf und wandern im Laufe der Nacht über den Himmel, bis sie im Westen untergehen. Die Kassiopeia ist so nahe am Himmelspol (dem Drehpunkt der Himmelsmechanik), dass sie bei uns nie unter dem Horizont verschwindet.

Sternenkarte mit dem Sternbild Kassiopeia (Quelle: Carte du Ciel)

Die Kassiopeia bildet mit ihren fünf hellsten Hauptsternen die Form eines W (oder auf dem Kopf stehend ein M), so dass sie auch „Himmels W“ genannt wird. Das in der obigen Sternkarte hellblau dargestellte Band der Milchstraße schlängelt sich durch die Kassiopeia, wodurch sie sehr sternenreich ist. Auf der folgenden Aufnahme zeigt sich dies sehr anschaulich:

Das Sternbild der Kassiopeia, aufgenommen mit einem 50mm Objektiv und einer Canon EOS700Da, Belichtungszeit rund 11 Stunden (Foto: Markus Drexelius)

Links vom gelblich leuchtenden Stern Schedar ist der Pac-Man Nebel (NGC 281) rötlich zu sehen. Weiter oben eine große HII Region mit der Katalogbezeichnung NGC 7822.

Markant ist auch der offene Sternhaufen NGC 663, der sich links zwischen den hellen Sternen Segin und Ruchbah befindet und schon mit kleinen Teleskopen schön zu sehen ist.